29.03.2024

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Norman Wolf – Hilfsbereitschaft, Mobbing & Beratung

Norman Wolf ist Autor, Influencer, Berater und engagiert sich gegen Mobbing. Zudem verschenkt er sein Buch "Wenn die Pause zur Hölle wird" an seine Community. Mehr über die Aktion und Norman im Beitrag.

Norman Wolf ist Autor, Influencer, Berater und engagiert sich gegen Mobbing.
Besonders wichtig ist es ihm, ins Gespräch über Mobbing mit Kindern und Jugendlichen zu kommen. Aus diesem Grund macht er Lesungen an Schulen und nutzt dabei sein Buch “Wenn die Pause zur Hölle wird”. Darin geht es um seine Schulzeit, in der er stark gemobbt wurde.

Steckbrief

  • Norman Rene Wolf
  • Geb. 1993
  • Studium: Psychologie
  • Job: Autor, Influencer, psychosozialer Berater
  • Preise: Goldener Blogger (medienübergreifender Preis für Onlineinhalte)

Wir konnten mit Norman reden und haben folgende Themen besprochen:

  • Mobbing (in der Schule)
  • Mobbing und Folgen
  • Sein Buch “Wenn die Pause zur Hölle wird”
    • Spendenaktion

Du musst nur ein bisschen vom Durchschnitt abweichen, also andere Hautfarbe, anderes Gewicht, andere sexuelle Orientierung. […] Dann bist du halt superschnell [das] Opfer.

Norman im Interview über Gründe für Mobbing

Mobbing (in der Schule)

Wenn Norman eine Lesung an der Schule hat, liest er recht wenig. Im ist es wichtiger, seine Geschichte und Erfahrungen zu vermitteln – stellenweise mit seinem Buch, aber nicht durchgängig.
Am wichtigsten ist es ihm aber, ins Gespräch mit den Kindern und Jugendlichen zu kommen.
Aus seiner Erfahrung weiß er, dass jede:r dritte gemobbt wird. Sobald sich die Ersten getraut haben, sich zu öffnen, geht es ganz schnell und die Klasse rückt spürbar zusammen und der Klassenzusammenhalt wird massiv gestärkt.

Mobbing und die Folgen

Norman wurde 6 Jahre gemobbt. Davon war die Zeit von der 5. bis zur 7. Klasse die schlimmste Zeit. Danach hat es allmählich aufgehört. Ein Ende fand es in der 10. Klasse. Die lange Zeit hat außerdem dazu geführt, dass, wie Norman es sagte, sein “Körper auf Pause gedrückt hat”. Viele wichtige Entwicklungsschritte blieben in der Zeit aus. Zum Beispiel realisiert er erst mit 17 Jahren, dass er schwul ist. Im Durchschnitt finden das queere Menschen mit 13,7 Jahren heraus.

Darunter litt auch das Selbstbewusstsein. In der Mobbing-Zeit war sein Selbstbewusstsein bei Null, er empfand sich als “ekelhaft” und dachte er “wäre keine wertvolle Person”. Wieder neues Selbstbewusstsein bekommen hat er u.a. durch Freunde, die er in seinem Studium kennengelernt hat und dem klassischen sich vor dem Spiegel stellen und einfach mal sagen: “Ich bin wertvoll”.
Die Erinnerungen bleiben jedoch.

Ein weiterer Punkt, der aus Mobbing resultiert, ist der Ausgleich mit seinen Gefühlen. Da genau das aber in dieser Zeit fast unmöglich ist, versucht man die Gefühle zu unterdrücken bzw. sich abzulenken. Bekannte Aktionen zu Unterdrückung sind Ritzen, (viel) Essen, (übermäßiger) Konsum. Dass das nicht gesund ist, wissen fast alle, aber in solchen Situationen weiß man sich selbst nicht anders zu helfen. Ein gesunder Weg ist z.B. das Gespräch mit Freunden zu suchen.

Sein Buch “Wenn die Pause zur Hölle wird”

Du bist nicht schuld. […] Bitte verändere dich nicht.

Norman im Interview

Sein Buch soll betroffenen Personen helfen, aber wie?
Oft denkt man sich “Hätte ich das doch nur vorher gewusst” und mit seinem Buch tut man das. Denn Mobbing ist oft dasselbe. Mobber:in mobben aus banalen Gründen das Aussehen oder das Gewicht. Also generell, wenn jemand von der Norm abweicht. Wichtig ist ihm auch zu sagen, dass es nicht an der gemobbten Person liegt. Denn diese Person kann am wenigsten dafür.
Außerdem soll das Buch zeigen “du bist nicht allein”, denn das vergessen die Betroffenen oft.

Man könnte das als 101 Überlebenstipps für Mobbing beschreiben. Denn dort sind viele Tipps drin, wie man sich Hilfe sucht oder wie man den Alltag “überlebt”. Aber auch Hilfen, wie man mit Gefühlen umgeht, sodass diese bearbeitet und nicht unterdrückt werden.

Spenden-Aktion

Mittlerweile gibt es eine Spendenaktion, bei der fremde Menschen Bücher kaufen und Norman dann die Bücher an Opfer sendet. Das Interessante ist, dass Norman am Anfang dazu nicht mal aufgerufen hat.

Gekommen ist das Ganze, weil eine Person das Buch durchgelesen hatte und es weiter geben wollte. Darunter meldeten sich so viele, die das Buch haben wollten. Leider war nicht für alle ein Buch verfügbar.
Kleine Enttäuschung für alle, die es wollten. Aber auf die Absage reagierten wieder welche, die der Personen das Buch bezahlen wollten.

Dabei sagte uns Normen, dass es superschön ist, wenn Leute dann dieses Buch geschenkt bekommen und über glücklich sind, die eigentlich dachten, dass sie das Buch niemals haben werden.

Als Gründe nannte Norman zwei Vermutungen. Opfer, die es schon überwunden haben und jetzt anderen die Zeit erleichtern wollen oder Täter:innen, die sich schlecht fühlen und damit etwas wieder gut machen wollen.

Disclaimer: Alles nur persönliche Meinungen einer betroffenen Person. Keine wissenschaftliche Ausarbeitung. 😀

Über den Autor